Freitag, 11. Februar 2011

A Berlin-Man in Heidelberg – Unser neues Stammcafé Interview mit Behnam Firusmand vom Bar/Café La Fée






Willkommen zurück aus meiner kleinen arbeitsreichen „Jura-Pause“, Ihr lieben, geneigten Leser! Da ich solange awol (militärisch für away without leave – also ohne Entschuldigung) war, präsentiere ich Euch heute einen besonderen Post. Les_chic und ich sind immer wieder auf der Suche nach neuen, interessanten HotSpots in Heidelberg und Umgebung, die wir Euch Stück für Stück vorstellen möchten und Euch so auf die Vielfalt unseres schönen Deltas aufmerksam machen wollen.
Dieser Post befasst sich mit dem neuen „place to be“ in der Unteren Straße: Bar/Café La Fée.
Die genaue Adresse lautet: Untere Straße 29 in 69117 Heidelberg. Am Tag ist es ein gemütliches und doch stylisch und chic eingerichtetes Café, das zum Verweilen, Lesen, Erzählen und Genießen einlädt. Am Abend verwandelt es sich bis in die Nachtstunden herein in eine trendige Bar, die so manche spannende Veranstaltung bereit hält, wie z.B. eine Weinprobe oder eine Dichterlesung.
Für uns Studenten ist es gut zu wissen, dass der Inhaber WLAN for free anbietet und man so sich nicht nur mit den Anwesenden „Mit-Kaffee-Trinkern“ austauschen kann, sondern die Location gleich weiterempfehlen kann oder einfach seine Emails lesen ;-)
Apropos weiter empfehlen: das Café hat ein eigenes Facebook-Profil, das sehr „besuchenswert“ ist, da dort immer auf die neusten Veranstaltungen hingewiesen wird.
Nun aber genug der einleitenden Worte. Les_chic und mir ist ein besonderes Anliegen, unsere Neuvorstellungen so authentisch wie möglich zu präsentieren und daher versuchen wir immer, einen Interviewtermin mit den Verantwortlichen zu ergattern. In diesem Fall ist es uns gelungen und daher möchte ich nun mein Interview mit Behnam Firusmand, dem Inhaber von La Fée mit Euch teilen. Herr Firusmand kommt aus Berlin, weshalb ich auch den Titel in Anlehnung an das bekannte Lied „An Englishman in New York“ gewählt habe.
heidelbergchic: Herr Firusmand, wie kamen Sie auf die Idee, ein Café zu eröffnen? Sind Sie gelernter Gastronom?
Behnam Firusmand: Ich bin kein gelernter Gastronom, sondern Filmemacher und aus diesem Grund ein richtiger „Globe trotter“. Aus privaten Gründen habe ich nun beschlossen, sesshaft zu werden und ein Café zu eröffnen. Meine Leidenschaft ist es, die Geschichten der Menschen zu erzählen, weshalb ich auch Filme mache. Als Filmemacher erzähle ich die Geschichten jedoch nur, jetzt, mit dem Café erfahre ich die Geschichten der Menschen anstatt sie nur zur erzählen. Das finde ich sehr interessant.
Außerdem kann ich als Gastronom einen Ausgleich zu meinem vorher eher anstrengenden und schnelllebigen Beruf erleben. Ich sehe mich aber nicht nur als Gastronom, sondern finde im La Fée die Erfüllung als Konzeptkünstler: ich will nicht nur ein Café führen, sondern den Gästen Raum für Kultur bieten: ich möchte tolle Live-Musiker engagieren, die Konzerte geben, Weinverkostungen anbieten, die den Gästen Lust auf Genuss macht und ich möchte als Hommage an meinen ursprünglichen Beruf Filme-Abende veranstalten, die die Gäste für das Erlebnis Film begeistern.
hc: Seit wann gibt es das Café und wie ist die Resonanz?
BF: Am 16.12.2010 haben wir das Café eröffnet ganz ohne Werbung, Flyeraktionen oder Ähnliches. Ich habe lediglich eine Projektion meines Lieblingsfilmes, „City Light“ von Charlie Chaplin, in das Fenster gestellt, um so die Gäste neugierig zu machen, auf das was kommt.
Seit der Eröffnung läuft es jeden Tag besser: ich habe schon einen Kundenstamm für mich begeistern können, der regelmäßig vorbei schaut. Dadurch, dass ich nicht aggressiv Werbung betreibe, will ich eine Selektion der Gäste begünstigen: diejenigen, die interessiert sind und sich auf mein Konzept einlassen möchten kommen wieder und betreiben „Mund-zu-Mund-Propaganda“. Außerdem war gerade die Zeitung da, um einen kleinen Beitrag über La Fée zu schreiben.
Für die Zukunft erhoffe ich mir gerade von dem neu errichteten Facebook-Profil und einem Rundmail-Verteiler neue Gäste.
hc: Was ist eine Spezialität des Hauses und was ist deren Geschichte?
BF: Eine besondere Spezialität auf meiner Karte ist „Galau“, ein portugiesischer Milchkaffee. Galao ist eine Art Latte für den Nachmittag: er wird heißer getrunken, als der Latte, der in Italien zum Frühstück getrunken wird. Ich biete den Galau an, dass meine Gäste zwischen mehreren Varianten „Kaffe mit Milch“ wählen können. Außerdem besuche ich Portugal jedes Jahr und habe dort schon oft den Galau genießen können – diesen Genuss wollte ich mit meinen Gästen teilen. Bald möchte ich auch die traditionell in Portugal zum Galau gereichten „Pastel de Nata“, süße Backwaren, anbieten können.
hc: Sie kommen aus Berlin und leben nun in Heidelberg – wo gefällt es Ihnen besser? Wie unterscheiden sich die beiden Städte?
BF(lächelt): Diese Frage ist schwer zu beantworten. Eigentlich sehe ich Heidelberg wie einen Stadtteil von Berlin, auch wenn das ungewöhnlich klingen mag. Ich habe mich gerne in Berlin aufgehalten, war viel in Mitte, Kreuzberg und Prenzlauer Berg, als ich aber beschlossen habe, mich örtlich zu verändern, erschien mir Heidelberg als gute Wahl. Im Vergleich zu Berlin ist es eine Kleinstadt und wesentlich konservativer. Auch die Menschen sind anders: die Heidelberger sind treue Menschen, zu denen man zwar anfänglich schwer Kontakt aufbaut, die einem aber erhalten bleiben, hat man sie einmal für sich gewonnen. Berliner sind offener und zugänglicher, aber man verliert dafür schnell den Kontakt zu Ihnen.
Abhängig von der Lebensgestaltung gefallen mir beide Städte sehr gut. Berlin ist kulturell interessanter und abwechslungsreicher, jedoch ist Heidelberg nun mein gewählter Lebensmittelpunkt. Meine Erfahrungen aus der Großstadt Berlin möchte ich nach Heidelberg bringen und sie den Leuten schmackhaft machen: Künstler sollen eine Möglichkeit haben, sich zu entfalten und ein Forum zu finden, jeder soll die Möglichkeit haben, sich einzubringen und teilzuhaben.
Im Fazit bleibt Berlin „meine Stadt“, zu der ich immer wieder zurückkehren werde, Heidelberg aber ist mein „Stadtteil“ den ich ein kleines bisschen „bunter“ gestalten möchte.
hc: Danke, für das Interview.


Und zum Schluss noch ein paar Dinge, die ich loswerden möchte: Danke an Herrn Firusmand, dass er sich für uns Zeit genommen hat, obwohl wir bisher nur semi-professionell sind und auch immer für leckere Getränke gesorgt hat. (die gingen natürlich aufs Haus)
Ganz aktuell: ich möchte auf die stattfindende Weinverkostung im Café hinweisen, die Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet!
Salut, Eure Madame Le General!


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