Sonntag, 27. März 2011

Das Besondere und Einzigartige - Ein Interview mit Birgit Gottfried


Ganz unscheinbar in der Bergheimer Passage nahe des Carrée findet man einen der wenigen Second-Hand Läden der Altstadt. 'My Way' - bedeutet hier lebe und kleide dich wie du möchtest, du bist hier willkommen. Egal wann ich in diesen Laden gehe, es gibt immer wieder Neues zu entdecken, neue Geschichten mit Birgit der Eigentümerin auszutauschen oder mit anderen über die ein oder andere Modesünde aus vergangenen Zeiten zu lachen.
Im Interview erzählte mir Birgit unter anderem, wie sie zu dem Laden kam.

heidelbergchic: Birgit, wie kamst du auf die Idee einen Second-Hand Laden zu eröffnen?
Birgit Gottfried: Eigentlich bin ich Erzieherin und wollte etwas Eigenes, Kreatives machen. Ich lebte schon in England und Mailand, arbeitete schon auf dem Oktoberfest und als Türsteherin, hatte also ein breites Spektrum für Inspirationen aller 'Art'. Mein eigener Stil ist eher schlicht (Sie trägt heute nur Schwarz), aber ich liebe außergewöhnliche, einzigartige und schöne Dinge. Sachen mit Seele. Die Kombination aus Funktionalität und Ästhetik ist das, was mir Freude bereitet.
hc: Wie lange gibt es den Laden jetzt schon?
BG: Es sind jetzt sieben Jahr, nein fast schon acht.
hc: Wie kommst du zu deinen Stücken?
BG: Ich kaufe immer der Jahreszeit entsprechend. Ich habe wenig Lagerfläche, es wird auch nur gekauft, was in die Saison passt. Meistens bieten mir die Leute Kleider, Taschen und Schuhe zum Kauf an, manchmal gehe ich aber auch auf Flohmärkte und kaufe dort ein. Ich achte besonders auf Marken, edle und schöne Materialien und auf alles, was Handarbeit und geschneidert ist. Auch alte Stücke mit alten Schnitten nehme ich gerne. Oftmals sind die Sachen ungetragen und neu. Natürlich schaue ich auch etwas auf kommende Modefarben und Trends, aber eher selten.
hc: Was ist dein persönlicher Stil und dein Lieblingsjahrzehnt?
BG: Die Hippie-Zeit, das war ja auch meine Zeit. Aber man sollte sich im Leben immer weiterentwickeln. Mein persönlicher Stil ist schlicht. Schöne Schnitte, schöne Materialien, wenig Schnick-Schack. Eleganz statt Tant. Besonders gerne mag ich Jil Sander.
hc: Wer kauft bei dir ein?
BG: Ganz unterschiedliche Leute. Oft auch das Theater, um ihren Fundus zu erweitern. Auch Musiker. Oder Leute, die noch ein Outfit für die nächste Mottoparty brauchen. Und immer wieder Mädchen und junge Damen für ihre Abi-Bälle oder Abendveranstaltungen.
hc: Und was sind deine Lieblingsstücke und welche Marken hast du immer mal wieder da?
BG: Es sind einfach die geschneiderten Stücke. An Marken habe ich im Moment Escada, Marc Aurel, Betty Barclay, Versage, Cavalli und viele andere.
hc: Und was hat es mit dem Tee auf sich, dem du jedem Käufer mitgibst?
BG: Nichts besonderes. Es ist einfach eine nette Geste. Das Leben kann so hektisch sein, dieser Tee soll einfach einen Moment der Ruhe ermöglichen.
hc: Das klingt wunderschön. Vielen Dank für deine Zeit.

Wenn ihr nun Lust habt mal vorbei zu schauen sei hier noch gesagt 'Montag ist Schontag'. Ansonsten ist Birgit Dienstag bis Freitag von 10-18.30 Uhr und Samstags von 10/12-16 Uhr für uns da. Ich wünsche Euch viel Spass beim Entdecken.

Alles Liebe, les_chic

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Sonntag, 20. März 2011

Sonnenschein, Frühling und mein Kleiderschrank

Sonne, Sonnenschein. Fast 20°C!
Es treibt mich förmlich nach draußen, auf einen langen Spaziergang auf den Philosphenweg oder einfach nur die Wärme der Sonne am Neckarufer genießen.
Doch jetzt habe ich auch meine dicken Winterpullover und die dicken Mäntel und Jacken satt. Also ran an die leichteren Frühlingsklamotten, aussortieren was nicht mehr gefällt oder passt und dann... ja was dann? In den Läden hängen die neuen Kollektionen, zarte und kräftige Farben sollen das triste Wintergrau vertreiben und uns ein Leuchten ins Gesicht zaubern. Da mein Geldbeutel immer mager ist, er will einfach nicht zunehmen, stellt sich mir jedes Jahr die Frage: 'Was brauche ich eigentlich wirklich im Schrank?' Das es nicht nur mir so geht, zeigen viele Bücher, eines hab ich mir dann auch mal gekauft, 'The little black book of style' by Nina Garcia. Und ich bin auf einen Artikel bei brigitte.de gestoßen. Beide sind der Meinung, dass man relativ wenig Basics und einige Trendteile mit Blickfang benötigt, um immer gut gekleidet zu sein.
Das klingt super, endlich nicht mehr ewig vor dem vollen Kleiderschrank stehen und der Meinung zu sein, 'Ich hab einfach nichts zum anziehen'.

Die zehn Dinge, die ich also im Kleiderschrank haben sollte:
1. Eine blaue Jeans in der ich mich wohlfühle und deren Stil zu sportlich und chic gleichfalls passt. Klingt einfach, finde ich aber relativ schwierig, Jeans kaufen ist fast wie ein Besuch beim Zahnarzt!
2. Zwei Röcke, einen schmalen und einen weiteren
3. Zwei Kleider
4. Ein Cocktailkleid in Farbe. Das ist dieses Jahr wirklich kein Problem! Ich bin jetzt schon total verliebt in die Blumendrucke.
5. Ein gut sitzendes Jackett in Schwarz oder dunklem Blau
6. Ein Cardigan
7. Ein eng anliegendes weißes T-Shirt oder ein weißes Männerhemd, sehr sexy, aber irgendwie schwer zu finden.
8. Ballerinas für das fiese Altstadtpflaster. Ich stand schon öfter nur noch mit einem Pump da, weil der andere in der Fuge stecken geblieben ist...
9. Highheels, und zwar die bequemen (5-8cm) und die männermordenden Killerheels
10. Eine Tasche für alle Gelegenheiten. (Wobei ich das für unrealistisch halte!)

Und dazu kann man wirklich jeden Trend kombinieren. Ich nehme meist nur ein oder zwei Stücke.

Naja, gute Vorsätze sind es, ich gebe zu ich kann mich nicht von allem aus meinem Schrank trennen, aber ich versuche ihn schlank zu halten. Und dann auf zum Shoppen!
Ich wünsche Euch wunderschöne Sonnentag und viel Spass beim besondere Stücke entdecken.

Alles Liebe, les_chic

Mittwoch, 16. März 2011

verdammt was soll ich anziehen ?? (Teil 2)

moin moin liebe freunde der gepflegten fönfrisur, der wind wird stürmisch, denn es gibt wieder was zu lesen. also segel setzen und aufpassen!

da meine bestandsaufnahme nun etwas lange geworden ist, kommen wir nun zu meinen empfehlungen für das frühjahr 2011.

1) jungs zieht an was ihr wollt: ihr erwartet doch nicht ernsthaft, dass ein blog euch verrät, wie ihr stylisch rüberkommt. ich habe oben die gängigen stereotypen beschrieben. ihr wollt doch bestimmt keiner von denen sein. ihr wollt doch nicht, dass die leute euch sehen und sofort wissen, mit wem sie es zu tun haben. oder noch schlimmer: ihr tragt kleidung die nicht zu eurem charakter passt und werdet auch noch völlig falsch eingeschätzt.

2) wenn ihr unbedingt einen tipp hören wollt: kombiniert. schaut euch an was euch gefällt und arbeitet es in euren style ein, wenn es zu eurem wesen passt. als grober leitfaden möchte ich sagen, dass es sich empfiehlt immer etwas irritierendes mit in das outfit zu kombinieren. ihr wollt das buxenoutfit? dann kombiniert es mit einer schrägen frisur oder statt timberlands mit schwarzen anzugschuhen. ihr wollt das pseudo intellektuelle outfit? dann kombiniert das braune jacket mit einem bandshirt und mit ¾ hosen. macht euch keine gedanken, ob euer outfit gerade „in“ ist. wer sich an trends orientiert, der läuft immer hinterher. denkt doch nur mal an die geschmacklosen 40-jährigen bierbauchtouristen die jetzt mit ed hardy shirts rumlaufen. sojemand wollt ihr doch nicht sein.

3) die farben müssen stimmen: keine pastelltöne! niemals! nie! nie! niemals! macht euch bewusst, was ihr mit dem outfit aussagen wollt. oft zieht man etwas an, was nicht zur momentanen stimmung passt oder eine falsche aussage beinhaltet. zieht keinen anzug an, wenn ihr euch nicht gerade legendary fühlen wollt. macht keine falschen versprechungen: ihr seid eine presswurst und habt angst vor jedem und allem? dann zieht kein krasses muscleshirt an. ihr wollt nicht provozieren? dann zieht keinen anzug in die uni an. im gegensatz zu dieser aussage gilt jedoch die wichtigste regel: gebt einen scheiß darauf, was andere von dem outfit halten. wenn ihr euch gerade darin wohl fühlt und es euch gefällt, dann lasst es andere spüren. glaubt mir, mit dieser einstellung kommt jedes outfit gut an.

4) habt mut mit eurem stil ab und an radikal zu brechen. niemand will ein fashion victim sein. irritiert eure umgebung ab und an mit völlig unerwartetem. ihr seid ein buxe? geht mal im jogging ins seminar, nur um am tag danach mit dem anzug auf der matte zu stehen. seid auch mal assi. ihr seid jurist und total elitär? egal- zieht euch musik aus eurer jugend rein, kommt in die stimmung und zieht euch an, als wärt ihr 15. glaubt mir, das tut ab und an sehr gut.

und schließlich 5) macht euch eigene gedanken. suit-up hat weisheit für euch – ich weiß. aber dies sind meine gedanken. ihr findet es müll? gut, dann macht es anders. ihr seht es genauso? dann habe ich euch nichts neues erzählt.

und nun zum abschluss doch noch meine trends für das jahr: gedeckte farbtöne. viel schwarz, klassische hemden, manschettenknöpfe, stilvolle outfits, zigarren, möchtegern high society parties, kurze hosen mit karomuster, brusthaare, kleine brillen, sneekers und natürlich: anzüge! kein braun, nur schwarz, schwarze krawatte keine schulterpolster, weiße hemden, schuhe mit leichtem absatz und natürlich genau das gegenteil von dem was ich sagte.

solong suit_up

Montag, 14. März 2011

verdammt was soll ich anziehen: von punks und buxen (Teil 1)

moin moin suit_up an der waschmaschine meldet sich mit blütenweisen neuigkeiten zu wort.

Achtung: Die folgenden Zeilen sind leicht bösartig. Falls Sie unter Humorlosigkeit oder zu kleinem Ego leiden, dann sollten Sie nun nicht weiterlesen.

um was soll es heute gehen? es ist frühling und fast jeder steht vor dem selben problem. mit welchen klamotten soll ich mich in der öffentlichkeit blicken lassen. der kalte winter ist vorbei und die frostschäden offenbaren sich nun auch im kleiderschrank. je nachdem ob man im winter ein faules schweinchen war oder doch nach silvester voll durchgestartet ist, hat man nun entweder eine große wampe und die klamotten sind alle zu klein, oder aber man hat abgenommen und sie sind viel zu groß. ist zweiteres der fall gleich mal ein ratschlag: es sieht absolut scheiße aus, wenn ihr eure alte viel zu große jeans mit einem gürtel auf form zwingt! ihr seht dann aus wie eine halb geschälte karotte. aber egal was der grund ist, ihr braucht in jedem fall neue klamotten: ich möchte mich hier auf die männer beschränken und werde meine blumigen und ach so reizvollen ausführungen auch nicht mit bildern ausschmücken, da ich von meinen männlichen kollegen erwarte, dass sie auch ohne bebilderung meinen anweisungen blindlinks folgen werden. doch machen wir zunächst mal eine bestandsaufnahme was in heidelberg rumläuft und das auge belästigt.

1) gammellinker, hippie und (pseudo)punk: ok gammellook ist hier angesagt. man kombiniert wahllos „chucks“ (weil man ja so nicht kapitalistisch ist) mit einer jeans und zieht sich darüber ein verwaschenen t-shirt an. dieses sollte am besten mit einer beliebigen punk-rock band bestückt sein oder ach so lustige verherrlichungen von südamerikanischen diktatoren. kombiniert wird das ganze mit ungewaschenen haaren oder komischen anderweitig entstellten frisuren. als accessoire dienen bänder, halsketten oder tätowierungen. abwandlungen dieser gattung ist der hippie (dann mehr farbe und weite klamotten), der echte punk (dann kommt nach die bierfahne dazu und springerstiefel) oder aber besonders interessant der (pseudo) intellektuelle akademiker: favorisierter farbton ist hier braun und tweed. es wird jacket getragen, am besten mit flecken an den ärmeln. darunter wird entweder ein etwas besseres t-shirt oder ein hemd getragen. favorisiert man diesen look gibt es aber einiges zu beachten: keine UHR! keine offensichtlichen marken und der gesichtsausdruck muss passend sein. zu empfehlen ist hier der gelangweilte arrogante blick. mitglieder dieser gattung sind meist wohlstandslinke, also menschen denen es finanziell sehr gut geht, die nie vorhaben wirklich zu arbeiten (arbeit ist unter ihrem niveau und zu wenig reizvoll für den prächtigen verstand) und die gegen „das system“ sind, weil es einfach so verdammt chic ist. nun zur bewertung der outfits. den gammellook, den hippie und den „echten“ punk empfehle ich nur, wenn man eine mindestschnittmenge mit den ansichten hat und lust hat, dies auch zu zeigen. den schnösellinken kann ich jedoch nur empfehlen, wenn man einfach mal wieder lust hat einen auf sehr schlau zu machen. das outfit gibt einem wirklich ein gutes gefühl und es macht mit diesem doppelt so viel spaß über „die anderen“ herzuziehen.

2) der fiese buxe: diese gattung sieht man meist im rudel auftreten. in der heidelberger altstadt trifft man diese genossen gehäuft am schlossberg (weil dort ihr unterschlupf ist), in der unteren straße, in der destille (elitär und so) oder aber nach einer durchzechten nacht auf dem marktplatz an. das outfit ist immer gleich und dürfte wohlbekannt sein. timberland schuhe, braune stoffhose, blaues gestreiftes hemd (sehr elitär aber etwas aus der mode: hochgestellter kragen) und darüber eine ärmellose jacke. da dies wohlbekannt ist, möchte ich ein wenig auf details eingehen. barttracht sollte nicht vorhanden sein, daher entweder rasieren, oder hoffen dass kein bart wächst. bei der haarpracht trennt sich jedoch die spreu vom weizen. der echte buxe hat nach hinten oder auf die seite gegelte haare die aussehen, als wenn sie nass wären. der möchtegernbuxe jedoch steht jeden morgen verzweifelt vor dem spiegel, weil sein ästhetisches gefühl es unmöglich macht, sich die haare derart zu schädigen und trägt daher einen lockeren seitenscheitel ohne „wetgel“. kombiniert wird das outfit mit viel zu teuren gürteln und einer markenuhr mit lederarmband (gold = zuhälter) die möglichst groß sein muss und natürlich zwecks einsichtnahme auch über dem hemd getragen werden muss. abgerundet wird das outfit schließlich von einer geschmacklosen sonnenbrille, um angeschwollenen augen verdecken zu können. eine variation dieses outfits für den sommer ist die kurze braune stoffhose und das polohemd. dies wird dann mit einer schirmmütze kombiniert und einer leichten brustbehaarung die leicht durch das polohemd schimmern darf. abwandlungen des buxen ist der möchtegern. er trägt im prinzip das selbe, nur statts mit echten marken stellt er dieses outfit durch billigversionen nach. unterschieden werden diese beide gattungen wieder durch das verhalten und den blick: der echte buxe schaut aufrecht und ist stets bereit einer frau die tür aufzuhalten oder einen knicks zu machen. auch reagiert er auf geschmacklose witze mit lautem gelächter und hat stets einen spruch parat. wichtig ist hier auch das situationsangepasste auftreten. frau da? dann sehr gutes benehmen. frau weg? dann siehe „punk“ nur noch einige abstufungen darunter. weitere erkennungsmerkmale ist das auftreten im rudel und die trinkgeschwindigkeit. davon zu unterscheiden ist der möchtegern: da er die rolle nur spielt ist er unsicher, schaut ständig auf den boden und fühlt sich ständig unwohl, da er befürchtet auf eine echte bande von buxen zu treffen. gemein haben jedoch beide gruppen, dass sie, vom rudel isoliert meist anders auftreten. entweder findet sich dann ein unsicheres häufchen mensch oder aber ein sehr netter kerl. apropos netten kerl: es gibt auch noch einen dritte, sehr seltene art von buxen; der nette buxe: er entspricht mehr oder weniger dem erst genannten, mit einigen kleinen unterschieden. charakterlich hat er eine eigene persönlichkeit und kann über sich und auch alles was er macht auch ein wenig lachen. er ist in der gruppe wie auch einzeln ein netter kerl und behält eine gewisse grundhöflichkeit auch ohne anwesenheit von damen bei. äußerliche unterscheidungsmerkmale sind: er weiß noch, was eine blaue jeans ist. er braucht keine 18 semester für das grundstudium und man trifft ihn auch nüchtern mit seiner freundin in heidelberg flanierend an. diese gattung ist jedoch fast ausgestorben.

empfehlen möchte ich dieses outfit, wenn man sich zugehörig fühlen will und in heidelberg nicht auffallen will. vorteile sind auch die schnelle auswahl (man kann sich 2-3 standartoutfits zurecht legen die immer passen)

3) der normale student: langweilig, zeug von der stange

4) der bwler: siehe 3) nur mit breitem gürtel und hässlichen hemd

5) der reiche: markenklamotten, vorzugsweise paul & shark. gibt es in abstufung neureich, dann geschmacklos und protzig oder alter adel, dann kombiniert mit weiteren statussymbolen wie rolex, brauner aktenkoffer (igitt) und einem cabrio (mini vorzugsweise)

6) und so weiter

und morgen gibt es den ralligen teil 2!