Montag, 14. März 2011

verdammt was soll ich anziehen: von punks und buxen (Teil 1)

moin moin suit_up an der waschmaschine meldet sich mit blütenweisen neuigkeiten zu wort.

Achtung: Die folgenden Zeilen sind leicht bösartig. Falls Sie unter Humorlosigkeit oder zu kleinem Ego leiden, dann sollten Sie nun nicht weiterlesen.

um was soll es heute gehen? es ist frühling und fast jeder steht vor dem selben problem. mit welchen klamotten soll ich mich in der öffentlichkeit blicken lassen. der kalte winter ist vorbei und die frostschäden offenbaren sich nun auch im kleiderschrank. je nachdem ob man im winter ein faules schweinchen war oder doch nach silvester voll durchgestartet ist, hat man nun entweder eine große wampe und die klamotten sind alle zu klein, oder aber man hat abgenommen und sie sind viel zu groß. ist zweiteres der fall gleich mal ein ratschlag: es sieht absolut scheiße aus, wenn ihr eure alte viel zu große jeans mit einem gürtel auf form zwingt! ihr seht dann aus wie eine halb geschälte karotte. aber egal was der grund ist, ihr braucht in jedem fall neue klamotten: ich möchte mich hier auf die männer beschränken und werde meine blumigen und ach so reizvollen ausführungen auch nicht mit bildern ausschmücken, da ich von meinen männlichen kollegen erwarte, dass sie auch ohne bebilderung meinen anweisungen blindlinks folgen werden. doch machen wir zunächst mal eine bestandsaufnahme was in heidelberg rumläuft und das auge belästigt.

1) gammellinker, hippie und (pseudo)punk: ok gammellook ist hier angesagt. man kombiniert wahllos „chucks“ (weil man ja so nicht kapitalistisch ist) mit einer jeans und zieht sich darüber ein verwaschenen t-shirt an. dieses sollte am besten mit einer beliebigen punk-rock band bestückt sein oder ach so lustige verherrlichungen von südamerikanischen diktatoren. kombiniert wird das ganze mit ungewaschenen haaren oder komischen anderweitig entstellten frisuren. als accessoire dienen bänder, halsketten oder tätowierungen. abwandlungen dieser gattung ist der hippie (dann mehr farbe und weite klamotten), der echte punk (dann kommt nach die bierfahne dazu und springerstiefel) oder aber besonders interessant der (pseudo) intellektuelle akademiker: favorisierter farbton ist hier braun und tweed. es wird jacket getragen, am besten mit flecken an den ärmeln. darunter wird entweder ein etwas besseres t-shirt oder ein hemd getragen. favorisiert man diesen look gibt es aber einiges zu beachten: keine UHR! keine offensichtlichen marken und der gesichtsausdruck muss passend sein. zu empfehlen ist hier der gelangweilte arrogante blick. mitglieder dieser gattung sind meist wohlstandslinke, also menschen denen es finanziell sehr gut geht, die nie vorhaben wirklich zu arbeiten (arbeit ist unter ihrem niveau und zu wenig reizvoll für den prächtigen verstand) und die gegen „das system“ sind, weil es einfach so verdammt chic ist. nun zur bewertung der outfits. den gammellook, den hippie und den „echten“ punk empfehle ich nur, wenn man eine mindestschnittmenge mit den ansichten hat und lust hat, dies auch zu zeigen. den schnösellinken kann ich jedoch nur empfehlen, wenn man einfach mal wieder lust hat einen auf sehr schlau zu machen. das outfit gibt einem wirklich ein gutes gefühl und es macht mit diesem doppelt so viel spaß über „die anderen“ herzuziehen.

2) der fiese buxe: diese gattung sieht man meist im rudel auftreten. in der heidelberger altstadt trifft man diese genossen gehäuft am schlossberg (weil dort ihr unterschlupf ist), in der unteren straße, in der destille (elitär und so) oder aber nach einer durchzechten nacht auf dem marktplatz an. das outfit ist immer gleich und dürfte wohlbekannt sein. timberland schuhe, braune stoffhose, blaues gestreiftes hemd (sehr elitär aber etwas aus der mode: hochgestellter kragen) und darüber eine ärmellose jacke. da dies wohlbekannt ist, möchte ich ein wenig auf details eingehen. barttracht sollte nicht vorhanden sein, daher entweder rasieren, oder hoffen dass kein bart wächst. bei der haarpracht trennt sich jedoch die spreu vom weizen. der echte buxe hat nach hinten oder auf die seite gegelte haare die aussehen, als wenn sie nass wären. der möchtegernbuxe jedoch steht jeden morgen verzweifelt vor dem spiegel, weil sein ästhetisches gefühl es unmöglich macht, sich die haare derart zu schädigen und trägt daher einen lockeren seitenscheitel ohne „wetgel“. kombiniert wird das outfit mit viel zu teuren gürteln und einer markenuhr mit lederarmband (gold = zuhälter) die möglichst groß sein muss und natürlich zwecks einsichtnahme auch über dem hemd getragen werden muss. abgerundet wird das outfit schließlich von einer geschmacklosen sonnenbrille, um angeschwollenen augen verdecken zu können. eine variation dieses outfits für den sommer ist die kurze braune stoffhose und das polohemd. dies wird dann mit einer schirmmütze kombiniert und einer leichten brustbehaarung die leicht durch das polohemd schimmern darf. abwandlungen des buxen ist der möchtegern. er trägt im prinzip das selbe, nur statts mit echten marken stellt er dieses outfit durch billigversionen nach. unterschieden werden diese beide gattungen wieder durch das verhalten und den blick: der echte buxe schaut aufrecht und ist stets bereit einer frau die tür aufzuhalten oder einen knicks zu machen. auch reagiert er auf geschmacklose witze mit lautem gelächter und hat stets einen spruch parat. wichtig ist hier auch das situationsangepasste auftreten. frau da? dann sehr gutes benehmen. frau weg? dann siehe „punk“ nur noch einige abstufungen darunter. weitere erkennungsmerkmale ist das auftreten im rudel und die trinkgeschwindigkeit. davon zu unterscheiden ist der möchtegern: da er die rolle nur spielt ist er unsicher, schaut ständig auf den boden und fühlt sich ständig unwohl, da er befürchtet auf eine echte bande von buxen zu treffen. gemein haben jedoch beide gruppen, dass sie, vom rudel isoliert meist anders auftreten. entweder findet sich dann ein unsicheres häufchen mensch oder aber ein sehr netter kerl. apropos netten kerl: es gibt auch noch einen dritte, sehr seltene art von buxen; der nette buxe: er entspricht mehr oder weniger dem erst genannten, mit einigen kleinen unterschieden. charakterlich hat er eine eigene persönlichkeit und kann über sich und auch alles was er macht auch ein wenig lachen. er ist in der gruppe wie auch einzeln ein netter kerl und behält eine gewisse grundhöflichkeit auch ohne anwesenheit von damen bei. äußerliche unterscheidungsmerkmale sind: er weiß noch, was eine blaue jeans ist. er braucht keine 18 semester für das grundstudium und man trifft ihn auch nüchtern mit seiner freundin in heidelberg flanierend an. diese gattung ist jedoch fast ausgestorben.

empfehlen möchte ich dieses outfit, wenn man sich zugehörig fühlen will und in heidelberg nicht auffallen will. vorteile sind auch die schnelle auswahl (man kann sich 2-3 standartoutfits zurecht legen die immer passen)

3) der normale student: langweilig, zeug von der stange

4) der bwler: siehe 3) nur mit breitem gürtel und hässlichen hemd

5) der reiche: markenklamotten, vorzugsweise paul & shark. gibt es in abstufung neureich, dann geschmacklos und protzig oder alter adel, dann kombiniert mit weiteren statussymbolen wie rolex, brauner aktenkoffer (igitt) und einem cabrio (mini vorzugsweise)

6) und so weiter

und morgen gibt es den ralligen teil 2!

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